
Ein Team von Wissenschaftlern der Oxford Universität hat im Rahmen des Projekts «Compare» die Qualität von klinischen Studien untersucht und ist dabei zu ernüchternden Ergebnissen gekommen. Gerade im Gesundheitsbereich sind höchste Qualitätsstandards bei Studien von grosser Bedeutung, weil in diesen Themen wie die Wirksamkeit neuer Medikamente und deren Gefahren und Nebenwirkungen untersucht werden.
«Publication Bias» und «Outcome Switching»
Zu Beginn medizinischer Studien sollten gemäss den Forschern der Compare-Gruppe die Untersuchungsziele klar festgelegt werden und erst danach sollte das Experimentieren beginnen. So kann dem «Publication Bias» und dem «Outcome Switching» entgegengewirkt werden. Unter «Publication Bias» versteht man, dass oftmals nur positive Studienergebnisse veröffentlich werden. In der Folge erscheinen Medikamente wirksamer, als sie es eigentlich sind. Wir sind der Meinung, dass eine solche Verzerrung unbedingt vermieden werden sollte, in dem auch Studien mit negativen oder keinen Ergebnissen veröffentlicht werden. Nur so ist es möglich, ein tatsächliches Bild der Realität zu gewinnen und genau zu analysieren, wann und bei wem welche Medikamente weshalb wirken und in welchen Fällen eben nicht.
Das «Outcome Switching» bezieht sich auf das Ändern von Studienzielen im Verlauf der Untersuchung ohne entsprechende Kennzeichnung. Wird in einer Studie ohne klare Ziele nach beliebigen Effekten gesucht, kommt es häufiger zu Zufallstreffern. Diese sind statistisch jedoch weniger aussagekräftig und sollten deshalb in jedem Fall als zusätzliche Ergebnisse gekennzeichnet werden. Grundsätzlich finden wir es nicht schlecht, wenn aus einer Studie noch zusätzliche Ergebnisse herauskommen. Zugelassen werden die Medikamente schlussendlich ja nur für diejenige Indikation, bei der positive Ergebnisse erforscht wurden. Es ist jedoch wichtig zu untersuchen, ob das Studiendesign wirklich geeignet ist, den gefundenen Effekt zu belegen und ob es sich nicht einfach um einen zufälligen falsch-positiven Treffer handelt. In den Studien sollte folglich erläutert werden, wann und aus welchen Gründen die Studienziele angepasst wurden. Nur so können die Ergebnisse wirklich richtig beurteilt und eine Täuschung der Leser vermieden werden.
Häufige Verletzung der Qualitätsstandards in den untersuchten Studien
Gerade den Umgang mit der eigenen Fragestellung haben die Forscher der Oxford Universität bei einem Grossteil der untersuchten Studien jedoch bemängelt.
Über einen Zeitraum von sechs Wochen hat sich das Forschungsteam alle Studien aus fünf der wichtigsten medizinischen Fachzeitschriften angeschaut und diese mit vorab veröffentlichten Protokollen und Registereinträgen verglichen. Im Bezug auf die Festlegung von Zielen zu Beginn der Studien haben sie bei 58 der 67 untersuchten Studien Mängel festgestellt. So wurden in manchen Studien zu Beginn gar keine Ziele festgelegt, in anderen wurden die Studienziele nicht veröffentlicht oder es wurden weitere Ziele und Resultate ohne entsprechende Kennzeichnung hinzugefügt.
Enttäuschend ist auch, dass die untersuchten Fachzeitschriften nicht angemessen auf die gefundenen Ergebnisse reagiert haben. Das Compare-Team hat den Fachzeitschriften Briefe zu den mangelhaften Studien zugeschickt. Üblicherweise werden solche Briefe mit berechtigter Kritik im jeweiligen Journal veröffentlicht. Zwei der kontaktierten Journals haben jedoch gar nicht auf die Briefe reagiert. Zwei weitere haben die Briefe als Online-Kommentare publiziert und die fünfte Fachzeitschrift hat zwar am meisten Briefe veröffentlicht, brauchte dafür aber rund 150 Tage.
Wir von First Aid Marketing sind der Meinung, dass ein solch mangelhaftes Vorgehen gerade im Gesundheits- und Medizinbereich nicht zulässig ist und höchste qualitative Standards in solch wesentlichen Fachgebieten selbstverständlich sein sollten. Auch bei unserer Marketing- und Kommunikationsarbeit im Gesundheitsbereich setzen wir auf hohe Qualitätsstandards und auf eine wissenschaftlich solide Datenbasis. Da wir uns in unserer Arbeit häufig auf medizinische Studien beziehen, ist es auch für uns zentral, dass diese wissenschaftlich einwandfrei und professionell aufgebaut und durchgeführt werden. In unserer Arbeit ist es zentral, dass wir den Studien, auf die wir uns beziehen, vertrauen können. Wir fordern deshalb in Zukunft Studien von höchster Qualität, so dass wir unsere Marketing- und Kommunikationsarbeit mit gutem Gewissen weiterhin auf einer wissenschaftlichen Datenbasis aufbauen können